Vom Profisportler zum Profi-Elektroinstallateur

 

Er war bei EuroSkills 2018 in Budapest der große Sieger: Der 23-jährige Elektroinstallateur Daniel Gerber aus der Schweiz. Gleich drei Mal konnte er abräumen: Die Goldmedaille im Skill „Elektroinstallation“, die Auszeichnung „Best of Nation“ und zum krönenden Abschluss die begehrte Auszeichnung als „Best of Europe“. Und das verdienterweise, denn mit einer stolzen Punkteanzahl von 796 von 800 möglichen Punkten legte der Schweizer einen nahezu perfekten Wettkampf hin.

Eine einschneidende Veränderung

Der Weg bis hin zu EuroSkills in Budapest war für Daniel lange und auch nicht immer leicht. „Ich habe mich eigentlich seit meiner Jugend darauf vorbereitet, professioneller Skifahrer zu werden“, erzählt er. Doch wie ist er dann zu seinem Beruf als Elektroninstallateur gekommen? „Ich war auf der Suche nach einer Lehrstelle und habe in meiner heutigen Firma einen Schnuppertag gemacht, wo ich gemerkt habe, dass mir der Beruf eigentlich richtig gut gefällt. Da habe ich nicht gezögert und meine Ausbildung zum Elektroinstallateur begonnen.“ Daniel ist seit seiner Ausbildung bei „Ammann Elektro AG“ tätig und fühlt sich dort richtig wohl: „Mein Chef hat mich von Anfang an unterstützt. Ich durfte mir oft freinehmen, um zu trainieren und meine geplante Karriere als Skifahrer voranzutreiben“, berichtet er. Doch dann widerfährt dem damals 17-jährigen ein harter Schicksalsschlag: Er erhält die Diagnose Leukämie. Was danach folgt, war eine harte Phase, die zwei Jahre dauerte: „Ich musste eine zweijährige Chemotherapie durchlaufen und auch meine Lehre ein Jahr pausieren.“ Damit war auch seine Karriere im Skisport mit einem Schlag beendet. Doch Daniel hat nicht aufgegeben. Er kämpft sich zurück ins Leben, sowohl privat als auch beruflich – und das Stück für Stück: „Ich habe wieder schrittweise angefangen, zu arbeiten. Zuerst zwei Stunden, dann halbtags und schließlich wieder den ganzen Tag.“ Im vierten Lehrjahr stellten sich für Daniel dann die Weichen hin zu seinem unglaublichen Erfolg bei EuroSkills 2018 in Budapest.

Der Chef als treibende Kraft

„Mein Chef hat mich dann gefragt, ob ich nicht bei den Regionalmeisterschaften mitmachen möchte. Ich hab mir gedacht, dass das schon cool wäre und hab es einfach probiert.“ Damit begann für Daniel schließlich eine intensive, von Trainings und Schulungen geprägte Zeit, die schlussendlich damit endete, dass er als Drittplatzierter bei den nationalen Berufsmeisterschaften der Schweiz das Ticket für Budapest lösen konnte. „Ich habe mich dann gemeinsam mit den WorldSkills-Kandidaten vorbereitet, aber richtig anstrengend wurde das Training dann rund zwei Monate vor EuroSkills in Budapest.“ Dass sich die investierte Zeit aber mehr als gelohnt hat, zeigt sich auch an dem beeindruckenden Ergebnis, das Daniel in Budapest erreichen konnte und welches er bis heute noch nicht richtig realisiert hat: „Vor der Medaillenverleihung war ich unglaublich nervös, aber als ich dann meinen Namen gehört habe, war die Nervosität wie weggeblasen. Ich erinnere mich genau an drei Gefühle, die mich in diesem Moment durchströmten: Glück, Stolz und vor allem Dankbarkeit für alle, die mich auf meinem Weg unterstützt haben. Dass ich auch „Best of Europe“ geworden bin, habe ich eigentlich überhaupt noch nicht realisiert, das hat mich einfach total weggehauen.“ Was nach seinem fulminanten Erfolg bei EuroSkills folgte, waren einige Wochen vollgepackt mit Medienterminen, Radiointerviews und Einladungen – so war er auch im Rahmen der European Vocational Skills Week im November 2018 zu Gast in Wien, um einen Award entgegenzunehmen. Und danach? „Jetzt brauche ich dann unbedingt mal Ferien, denn die letzten Wochen waren sehr kräftezehrend“, erzählt er noch lachend.

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